Musik auf "Und"

Sunday, January 04, 2009

CD Review: Doreen Shaffer – Groovin' with the Moon Invaders
Grover Records, 2009

Für mich gibt es nur zwei ganz große Damen der jamaikanischen Musikgeschichte. Die eine ist Marcia Griffiths, die Queen of Reggae, die andere die unumstrittene Queen of Ska, Doreen Shaffer, die immer noch der glanzvolle Höhepunkt eines jeden Skatalites Konzerts darstellt.

Lange gabe es schon keine richtige Doreen Shaffer Veröffentlichung mehr. Ihr letztes Studioalbum „Adorable“ mit den Senior Allstars, ist immer noch eins meiner absoluten Lieblingsalben. Irgendwann – ich schätze mal vor sieben, acht Jahren – habe ich mir den Billigsampler „Up your ears“ zugelegt. Bis dahin hatte ich mich irgendwie an den Busters, Bad Manners, Specials ... sattgehört. Auf diesem Sampler sind dann auch zwei Stücke von Doreen Shaffer enthalten gewesen.

Sofort war ich von Doreen Shaffers warmer Stimme absolut begeistert und hat mein Interesse für Ska & Reggae Musik neu entfacht. Nach einer gefühlten Ewigkeit hat nun Doreen Shaffer ihr zweites Soloalbum zusammen mit den Moon Invaders aufgenommen.

Was soll man mehr schreiben? Als ich die erste Töne des Albums gehört hatte, war ich sofort gefesselt. Als absoluter Glückgriff – wie man auch erwarten konnte - stellen sich die Moon Invaders als Backing Band heraus. Es gibt wenige andere Bands, die es verstehen, Jamaica's 60's Sound auch heute noch so frisch und authentisch zu spielen. Matt darf dann auch bei den beiden Klassikern „Private Number“ und „Why did you leave me“ neben Doreen den Gesangspart übernehmen.

„Groovin' with the Moon Invaders“ - der Titel sagt eigentlich schon alles. Auf viel zu kurzen 42 Minuten sind auf diesem Album 14 neue und gecoverte Reggaeperlen enthalten ohne das nur eine Schwachstelle sichtbar wird. Selbst die beiden Dubversionen von „Why did you leave me“ und dem Joya Landis Klassiker „Moonlight Lover“ finde ich großartig. Gerade letztere erinnert ganz stark an die Upsetters. Angetan haben es mir insbesondere der Opener „Groovin'“, „Moonlight Lover“ und der Sam Cooke Klassiker „Cupid“.

Abschließend kann man nur Grover Records dafür gratulieren, dass das Label mal wieder ein Album released hat, das zum Klassiker taugt.

Ich liebe dieses Album!

Tracklist:
1. Groovin'
2. Private Number
3. Softly As In A Morning Sunrise
4. Then You Can Tell Me Goodbye
5. Thank You
6. Why Did You Leave Me
7. Dub Me
8. What's Going On
9. Run Run
10. Moonlight Lover
11. Moonlight Dub
12. Now Is The Time
13. Cupid
14. You're Wondering Now

Saturday, May 17, 2008

CD Review: Senior Allstars - Come Around
skycap records, 2007


Wahrscheinlich können es die Senior Allstars nicht mehr hören immer in einem Atemzug mit Dr. Ring Ding genannt zu werden. Klar haben sie in der Konstellation mit Dr. Ring Ding einen sehr großen Anteil am nicht Aussterben der deutschen Skaszene, inzwischen machen sie jedoch ihr eigenes Ding und das hört sich doch um einiges anders an als der traditionelle Skasound mit Dr. Ring Ding. Inzwischen liegt nach „Nemo“, dem wunderbaren „Red Leaf“ Album, dass letztes Jahr in meinem CD-Player kräftig rund lief, das neue Album „Come Around" vor.

Nahtlos wird an so gute und entspannte Tracks wie „Red Leaf“ und „Westcoast Rocker“ vom letzen Album angeknüpft. Die Senior Allstars nennen ihre Musik ganz simpel Jamaican Jazz. Das trifft wohl auch den Nagel auf den Kopf. Jazz wird gemixt mit Reggae, oft angedubt und immer ziemlich relaxed mit einem hohen Maß an Coolness. Musik für Skapuristen ist es auf keinen Fall. Eher laden die Melodien der Senior Allstars dazu ein, sich auf den Balkon zu verziehen, ein Bierchen aufzumachen und sich die Sonne auf den Bauch strahlen zu lassen.

„Come Around“ ist dann auch wie die Vorgänger ein super Album geworden, dass ideal zum Entspannen ist. Aus 85 Songs haben die Senior Allstars 13 instrumentale spannende Easy Listening Tracks mit teilweise hammerstarken Melodien ausgewählt. Manche reinen Instrumentalalben strotzen ja nur so vor Langeweile, weil sich die Songs irgendwie oft ähneln. Anders ist es aber bei „Come Around“. Mal fließen bspw. bei „Boombay“ indische Rhytmen mit ein, dann wird in einer sehr starken Weise „Bemsha Swing“ der exentrischen Jazzlegende Thelonious Monk auf jamaikanische Art interpretiert. Sehr gut finde ich auch, dass zu jedem Song noch eine kleine Story im schönen Digipack geschrieben steht. Ab und an hätte ich mir ein wenig mehr Bläsereinsatz gewünscht, aber man kann es irgendwie verschmerzen.

Für jeden der mal über den üblichen Ska-Tellerrrand raus schauen möchte, kann ich dieses Album nur empfehlen. Und jetzt ganz schnell zum Plattenverkäufer eures Vertrauens rennen, das Album besorgen, auf dem Rückweg noch beim nächsten Real reinschauen und ein Billigcocktailmixbuch für 2 € kaufen und dann ganz kräftig hoffen, dass das schöne Wetter der letzten Tage zurückkommt.

Tracklist:
01 25 Cent
02 rome
03 boombay
04 gunshot
05 five to nine (a.k.a. funky reggae)
06 wha’ppen
07 bemsha swing
08 come around
09 wrong number
10 wrong dub
11 t-bird skank
12 shade
13 land’s end

Zwei legale MP3s von "Come Around" gibts dann noch hier: http://www.theseniorallstars.de/wordpress/?page_id=71

Thursday, May 08, 2008


Um mal kurz ein bisschen Eigenwerbung zu machen:

KEN GURU and the HIGHJUMPERS (die Truppe in der ich die Rolle des Leadvokalisten und Posaunisten eingenommen habe) haben ihr erstes (und somit ihr Debüt-) Album nun endlich releasen können!!!



"The Sound of Ken Guru and the Highjumpers" heißt das gute Stück und versucht mit 11 Stücken die von Early Reggae über Rock Steady bis zum souligen Ska alles zu bieten.

Reinhören in 3 der Lieder kann man unter myspace.com/highjumpersmusic.
Die CD selbst ist bestellbar über folgende Webeseiten:

www.highjumpers.co.uk (hier - dieser Kommentar sei mir erlaubt - kommt der größte Teil des Preises auch der band selbst zu Gute)

www.moskito-mailorder.com

www.copasetic.de/index.php?lang=3&id=6&sub=2&detail=215

und für den, der's nur als MP3 haben mag, steht das Album auch bei iTunes zum Download bereit.

Cheers,
Markus.

Friday, February 01, 2008

Review: Scorchers - Stuntin'
Jump Up Records, 2005

„Stuntin’“ ist schon ein wenig älter und ist eher zufällig in meine Hände gelangt. Vom „Caribbean Shakedown Sampler“ kannte ich schon „Walk on by“, dass sich ja schon ganz nett anhört und habe dann als ich das Album sah, mal zugelangt. The Scorchers kommen aus New York und haben eine doch recht spannende Besetzung. Mit dabei sind die beiden ehemaligen Slackers-Mitglieder Mush One und Luis Zuluaga. Bei einigen Songs singt die wunderbare Alicia Williams, Tochter von Garland Phinn. Garland Phinn war Sänger bei der jamaikanischen Big Band Sonny Bradshaw Orchestra, die in den 40er und 50er Jahren aktiv war. The Scorchers spielen eine Mischung aus traditionellem Ska, Jazz und auch 60’s Soul. Dabei sind The Scorchers unüberhörbar von den Skatalites aber auch den weiblichen Vocalgroups aus Jamaica’s 60’s beeinflusst.

Viel Licht und doch einige schattige Seiten hat das Album. Zu den positiven Seiten gehören sicherlich die hammerstarken Instrumentalsongs. Die Songs sind wirklich so gelungen, dass man sie mit einer Leichtigkeit auf ein Skatalites-Album draufpacken könnte, ohne dass es auffallen würde. Zu den absoluten Highlights zählen die Songs, bei denen Alicia Williams singt. Mit „Walk on by“ wird ein Burt Bacharach_Stück interpretiert. „Play play play“ ist ein Marley-Stück, das zu den Klassikern von Rita Marley und ihren Soulettes zählt. Dabei kommt die starke Bläsersektion sehr mächtig. In der schönen Tradition von 60’s Soul Gruppen steht „I haven’t met a boy“. „Jah is waiting“ ist ein sehr melancholischer Gänsehaut-Song. Ein würdevoller Abschluss des Albums bildet dann auch die Marley-Komposition „Rhapsody“. Zu den ganz schattigen Seiten des Albums gehören dann aber die Stücke, bei denen Mush One singt. Der Junge erhält von mir den Corey-Dixon-Gedächtnis-Preis. Nein, das geht wirklich gar nicht. Das Geheimnis bleibt wohl dabei, warum keiner aus der Band Mush One in einer ruhigen Minute erklärt, dass er einfach nicht singen kann. So darf er dann auch gleich drei Songs verhunzen, bei denen man sich dann einfach wünscht, dass Alicia Williams statt den Backvocals dann lieber die Leadvocals übernimmt. Wirklich schade.

„Stuntin’“ ist ein tolles Album für Zwischendurch. Nur muss ich halt immer die Songs weiterzappen, bei denen Mush One singt. Potenzial hat die Band auf alle Fälle.

Tracklist:

1 Just Cool It
2 Dey Wid You
3 Walk On By
4 Play Play Play
5 Heat Seizure
6 Heat Stroke
7 Todd's Theme
8 I Haven't Met A Boy
9 Irish Handcuffs
10 Jah Is Waiting
11 Shotgun Wedding
12 Your Only Man
13 Burru Man
14 People Scared
15 Bumper To Bumper
16 Bumper Dub
17 Rhapsody

Längere Hörpoben gibts hier: http://cdbaby.com/cd/scorchers


Link zur mypsace Seite: http://www.myspace.com/thescorchers

Saturday, January 05, 2008


Review: Colonel Elliott And The Lunatics - Interstellar Reggae Drive (1973)

01 into the beginning
02 telstar
03 interstella heavy mob
04 plutonian pogo stick
05 venus
06 cosmic bust
07 jumping jupiter
08 guns of the martian giants
09 approaching earth
10 earth

Ich habe mich diesmal einem schon etwas älteren Werk zugewandt, in der Hoffnung dem ein oder anderen diese Platte oder sogar die gesamte Art des Reggae der 70er ans Herz zu legen.

Kurz nach der Erfindung des MOOG Synthesizers in den frühen 70ern haben sich natürlich auch die verrücktesten Reggae Artists auf die Zauberkiste gestürzt und ihr Sounds entlockt von denen sicher nicht einmal Robert Moog himself ahnte dass man sie mit seinem Instrument kreiern kann. Als Beispiel seien hier The Vulcans genannt.

Man hatte also nun ein technisches Spielzeug, den Reggae der 60er und eine gerade erst vor kurzem erlebte erste Mondlandung und vesuchte nun all dies zu einem formidablen Sound zu vermengen.

Was dabei rauskam hört man auf der Interstellar Reggae Drive:
Early- und Skinhead-Reggae Riddims stellen das Fundament der musikalischen Spielwiese des "MOOG-Reggae". Da werden Raumschiffe klanglich nachgeahmt, "Guns of Navarone" werden zu "Guns Of The Martian Giants", altbekannte Melodien der klassischen Musik verschmelzen mit dem stampfenden Grundbeat des (Heavy) Reggae zu futuristischen Weltraumhymnen.

Wer auch nur einen Funken Interesse am Reggae der etwas trashigeren und verspielteren Art hat,sollte sich dieses Werk keineswegs entgehen lassen.

Anspieltipps: Nr. 4 und 6 der Platte.

PS: http://www.zshare.net/download/34147612600528/ (aber: pssst!)

Friday, December 21, 2007


konnichi wa!

zugegeben, letztes jahr hatte ich echt die schnauze voll von den slackers. die neuen songs fand ich nich so dolle, die läden warn immer voller als ich jemals werden kann, doofes pogoseuchenpublikum, zu oft gesehn und...na - und und und halt. schönsaufen war auch nich mehr drin.

nun also das, ´hits and misses from 1996 - 2006´! wow, ne best of also.... *gähn*... naja, bringste ja nur für wen mit - musstja nich reinhörn - tracklist is ja schon doof! was ein hit ist und was ich auf so einer cd vermisse, entscheide ich doch bitte selbst! jetzt liegt sie doch ein meinem cd spieler...

...und, hallo! die beim durchlesen noch doofe tracklist, entpuppt sich als wunderschöne zusammenstellung der letzten zehn jahre rumhängen. - klaro, ne slackers-´best of greatest hits´ kann schonmal zur drei-cd-box mutieren und auf keiner best of ist immer das lieblingslied das man übedingt auf so einer cd haben möchte. dennoch, wenn ich alle slackers-alben in winamp importiere und einfach mal den lustig´grünen shuffle-button drücke, kann keine bessere zusammenstellung zufällig entstehen.

wer schon viele slackers-alben hat, dem sei die winamp-variante empfohlen. ansonsten kauft (wenn ihr diese, wohl nur in japan wirklich veröffentlichte, cd wirklich mal zu kaufen bekommt) ihr hier wirklich ´hits and misses´ - von ganz alten-, geremixten-, live- bis brandneuem slackerskrimskrams. incl. soldier, close my eyes, yes its true, married girl, wasted days und all die anderen perlen.
wer japanisches windows hat, kann sie, neben dem tourverkauf, übrigens auch auf ska in the world records.com.pssst.jp.sonstwas bekommen!

da bleiben keine fragen offen. zitat: ?? ?????? ????????????? the slackers ????? ???? ?????????? ??????? ??? ?????????? ????? ??? ???????????? ?? ???
????????? ? ? ? ?????? ????? ?????? ??????.!

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Monday, December 17, 2007

Review: Deal's Gone Bad - The Ramblers
Jump Up! Records, 2007

Nachdem die neue Platte von die Deal’s Gone Bad seit zwei Wochen einfach nicht mehr aus meinem CD-Player zu vertreiben ist, bleibt ein riesengroßes Fragezeichen. Klar, die Band aus Chicago gibt’s jetzt auch bald 15 Jahre und sie haben den ein oder anderen netten Song geschrieben. Bisher war das ganz solides Handwerk mit vorwiegend traditionellem Ska, Rock Steady und Early Reggae. In ganz schlimmer Erinnerung habe ich beispielsweise noch die verkorkste Version von Judge Dread’s „Dread Rock“, Aber was ist dann passiert? Wie kann eine Band auf einmal so ein großartiges Album abliefern, das auf einmal neben den üblichen jamaikanischen Musikstilen solch einen großen mitreißenden Schuss Soul einfließen lässt?

Die Antwort ist für mich eigentlich relativ einfach und heißt Todd Hembrook mit seiner Soulröhre. Aber das alleine macht ja bekanntlich noch kein großartiges Album aus. Ein weiterer Faktor sind natürlich auch die Songs an sich und die begeistern von der ersten bis zur letzten Minuten. Zu erwähnen ist natürlich auch, dass ein großer Teil der Songs aus Hembrook’s Feder kommen. Vom großartigen Soulopener „Messin’ around“, bis zum Wandergitarren Song à la Slackers „Dave’s Friend“ „I was wrong“ lässt sich absolut kein Ausfall erkennen. Sogar ganz im Gegenteil, außer vielleicht bei „The Cost“ wäre jede Band stolz, einen Song sich aussuchen zu dürfen und auf einer 7“ veröffentlichen zu können. 12 Songs voller Leidenschaft, die sowohl Leute die eher Soul lieben, als auch Leute, die eher ihre musikalische Heimat in Jamaika sehen, begeistern müsste. Alleine für den Banjoeinsatz bei „Things are gonna get better“ hätten sie ja eigentlich schon einen Ritterschlag verdient gehabt.

Es bleibt ein großartiges Album, das sicherlich auch wieder von 99 % der Weltbevölkerung unbeachtet bleibt und Deal’s Gone Bad sicherlich auch nicht zu Millionären macht. „The Ramblers“ ist sicherlich einer meiner Lieblingsplatten der letzten Jahre und mir bleibt nichts anderes übrig als eine dringende Kaufempfehlung auszusprechen.